„At Green Connect, we believe in Fair Food – food that is good for the people who grow it (fair wages and a good job), good for the people who eat it (healthy and pesticide-free) and good for the planet (sold locally and without polluting the planet)“, heisst es auf der Webseite von Green-Connect (https://greenharvest.com.au)
Green Connect heisst denn auch die dritte Farm, bei der ich ein kurzes Volontariat absolviere. Auch wenn die Farm schwer ohne Auto zu erreichen ist, lohnt sich der Besuch allemal. Der Garten befindet sich im sogenannten Illawarra-Raum (rund 80 km von Sydney).
Was die Gegend am Meer auszeichnet ist ihr Industriebackround mit Kohle- und Stahlwerken. Diese Industrien schafften Jobs, hatten aber auch einen grossen Impakt auf die Umwelt. Mittlerweile werden diese Industrien abgebaut und das Illawarra verzeichnet eine der höchsten Arbeitslosenzahlen Australiens, wovon vor allem Immigranten betroffen sind. Wollongong, die grösste Stadt der Gegend zählt denn auch die meisten Immigranten. Auch die Arbeitslosenzahlen von Jugendlichen sind hoch und liegen zwischen 22 – 36 Prozent in Port Kembla und Warrawong, dort wo sich Green Connect befindet.
So zielt Green Connect als soziale, gemeinnützige Organisation v.a. darauf Flüchtlingen und jungen Menschen eine Arbeit zu beschaffen. Inhalt der Arbeit ist einerseits Abfallmanagement v.a. auf Festen und die nachhaltige Gemüse- und Obstproduktion: „…to create more jobs, less waste and fair food.“
Green Connect verfügt heute über rund 110 Arbeitskräfte, die z.T. an Wochenenden beim Abfallmanagement auf Festen zum Einsatz kommen oder als Aushilfskräfte an verschiedene Betriebe (etwa Bau) vermittelt werden. Der Garten von Green-Connect verfügt über 5 Arbeitskräfte – v.a. Flüchtinge der Karenni-Bevölkerungsgruppe aus Myanmar – Cal Champagne, ist der Farm Manager.
2013 wurde der 12 acres (rund 5 Hektar) umfassende Garten in einem Tal in Warrawong gegründet – das Grundstück gehörte zur angrenzenden Schule, die auf der Suche nach einer sinnvollen Verwertung der Fläche war. Die bereits bestehende Organisation Green Connect dagegen suchte ein Garten Konzept, um Flüchtlinge zu beschäftigen. Schnell waren ein paar Freiwillige gefunden, die den Garten, der in einem trichterförmigen Tal gelegen ist, auf die Beine stellen wollten.
Das Design richtete sich nach Permakulturprinzipien: Schilf als Windbrecher (und Mulchschnitt) und lokale Wildpflanzen als Biodiversitätsgürtel in den Aussenbereichen, der darauffolgende Gürtel enthält mehrjährige Pflanzen wie Obstbäume, dann folgen Gemüsebeete (rund 3 acres) und in der Mitte – dem tiefsten Punkt – befinden sich wieder lokale Wildpflanzen.
So verfügt die Farm über 5 verschiedene Gemüse-Parzellen mit bis zu 12 Meter langen sehr dicht bepflanzten Beeten, in denen eine monatliche Rotation getätigt wird: Nacheinander werden die Parzellen komplett abgeerntet und neu bepflanzt nach folgenden Kriterien:
1. Blattgemüse
2. Starkzehrer (nachdem Hühner- und Kuhdung aufgetragen wurden) v.a. Brassicacae im Winter
3. Starkzehrer (nachdem Hühner- und Kuhdung aufgetragen wurden) v.a. Gurken, Zucchini, Squash im Sommer
4. Pflanzen der Aliumfamilie und Wurzelgemüse
5. Leguminosen (Erbsen und Bohnen, Buchweizen…)
60 Prozent der Pflanzen werden als Setztlinge eingekauft und 40 Prozent (https://greenharvest.com.au/) werden selbst ausgesät. Rund 5.000 Australian Dollars (3.000 Euros) erwirtschaftet Green Connect wöchentlich mit seinem Gemüse: Das Verkaufssystem sind dabei vor allem Boxen – Mittwochs und Donnerstags wird geerntet wahlweise grosse und kleine Gemüse- Obst- oder gemischte Boxen für rund 100 Personen vorbereitet, die auf der Farm abgeholt oder geliefert werden können. Zudem wird Gemüse an Restaurants verkauft… Neuerdings werden auch Schweine verkauft, dazu kommen sollen Schafe und Hühner und ihre Eier. Eingekauft werden nur Kartoffeln und Zwiebeln.
Zum Einsatz kommen die Tiere auch auf der Farm selbst: Auf wechselnden, eingepferchten Arealen sollen Schweine und Schafe, Unkraut fressen und im Boden wühlen und diesen düngen… Dazu liefern sie Mist, und als Schlachttiere eben auch irgendwann Proteine. Auch über Bienen verfügt die Farm.
Green Connect produziert biologische Lebensmittel – auch wenn die Farm nicht zertifiziert ist. Gerne würde Cal Champagne noch mehr Gemüse verkaufen und auch Flüchtlinge einstellen – jedoch sei es schwer die Barbecue liebenden Australier davon zu überzeugen. Kurse für Kinder und Jugendliche sowie Besichtigungen ergänzen finanziell das Angebot. Auch wird die Farm projektbezogen staatlich unterstützt.
Das Wasser war bisher umsonst und zu Einsatz kamen vorwiegend Beregner. Die Beete sind rund 60 cm breit und sehr dicht bepflanzt – auch in Mischkulturen, um Unkräuter abzuhalten.
Arbeiten bei Green Connect:
Ernten von Zucchinis, Squash und Tomaten (Buschtomaten im Freien), von Möhren und Aufbereiten/Waschen im Feld.
Interessante Lösung: BigBag um Mangold-Bunde zu transportieren.
Abzählen und Verpacken in Kisten und im Kühlraum abstellen.
Einzäunen der Schweine mit Sonnennenbetriebenem Elektrozaum auf neuem Areal.

Gemüseboxen falten und verschiedene Bestellungen mit lokal gewachsenem Gemüse (Karotten, Mangold, Tomaten, Schnittsalat, Zucchinis, Gurken, Radieschen…) und zugekauften Produkten v.a. Obst (Zwiebeln, Karzoffeln, Bananen, Pfirsichen, Kirschen) zusammenstellen…. Die Kunden erhalten persönliche Neuigkeiten von GreenConnect mit einem Rezept
Vorbereiten der Beete: Mit Hacken von Unkraut befreien, rechen, aussäen, bewässern….
Verwöhnen lassen von einer Mitarbeiterin aus Myanmar.