
So beträgt im Land des Klima-Kyoto-Abkommens der anfallende Müll pro Jahr rund 9,6 Millionen Tonnen – Tendenz steigend. In der Entsorgungsstelle von Ichikawa Kankyo Engineering bei Tokyo treffen alleine pro Tag wohl rund 10 Tonnen an Plastik ein.
Japan gehört zu den zweit grössten Plastikherstellern pro Einwohner direkt hinter den USA. Während andere Länder sich langsam des Umweltproblems Plastik bewusst werden und sich zu mobilisieren beginnen, um andere Lösungen finden – scheint dies in Japan absolut kein Thema zu sein. Wenige scheinen informiert über die Müllteppiche, die sich mittlerweile in den Meeren der Welt angesammelt haben.
Problematisch ist, dass der Plastikkonsum in Japan quasi strukturell im Konsum verankert ist, Mehrwegflaschen gibt es zum Beispel kaum. Diese Ignoranz zeugt vielleicht auch daher, dass Müll im öffentlichen Raum quasi unsichtbar ist, es gibt keine Abfalleimer im öffentlichen Raum – also auch keine überquellenden Abfalleimer. Die Regierung scheint das Image vermitteln zu wollen, alles im Griff zu haben.
Obwohl Japan seit 1997 über Mülltrennungssysteme verfügt und zum Teil den Abfall penibel aufteilt, wird andererseits hemmungslos Verpackungen erzeugt und konsumiert. Auch ermöglicht das bestehende Mülltrennungssystem nur 1 Fünftel des Abbfalls zu trennen: Unter den Begriff „Combustibles“ fällt so einiges in Japan.
Der anfallende Müll wird zum grossen Teil verbrannt oder begraben – der toxischen Verseuchung der Luft oder des Bodens zum Trotz. Und die unbehandelten Abfälle wurden bisher – rund 70 Prozent – nach China exportiert. Aber seit letztem Jahr hat China es abgelehnt japanische oder westliche Abfälle zu entsorgen. Denn mittlerweile hat China selbst mit einer wachsenden Mittelklasse zu kämpfen, die immer mehr konsumiert… Deshalb haben die Müllentsorgungen in Japan gerade ein grosses Abfallproblem in einem Land, das bisher nicht darauf ausgerichtet war sich selbst um die Endprodukte seines Konsums zu kümmern. Zwar hat das Umweltministerium nun bekannt gegeben rund 25 Prozent der Menge des Wegwerfplastiks bis 2030 reduzieren zu wollen – ein minimaler Anfang… Das Image, das Japan im Ausland geniesst, als cleanes Hightech-land, hat vor dem Hintergrund dieser Realitäten kaum Bestand.